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Sehenswürdigkeiten

Mittelalterliche Altstadt

Diessenhofen ist ein malerisches Städtchen, das im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgenommen ist. Stattliche Bürgerhäuser und weitere historische Bauten sowie verwinkelte Gassen prägen das Erscheinungsbild der mittelalterlichen Altstadt, die übrigens die grösste im Kanton Thurgau ist. Diessenhofen besitzt seit 1178 das Stadtrecht. Wer dem Rheinufer oder der alten Stadtmauer entlang spaziert, entdeckt immer wieder Originaldetails aus der Kyburgerzeit.
 

Siegelturm

Der Vorgänger des Siegelturms schützte den östlichen Zugang der Stadt. 1545 wird der jetzige Siegelturm durch Martin Henseler aus Stein am Rhein gebaut. Der Turm diente bereits im 16. Jahrhundert der Aufbewahrung von Urkunden und des Stadtsiegels. 1851 verhinderte Diessenhofen den Abbruch des Siegelturmes durch das kantonale Strassen- und Baudepartement. Um die Durchfahrt zu erhöhen und dem Bauwerk ein "gefälligeres Aussehen" zu geben, wurde 1863 der Torbogen um einen Meter erhöht. 1943/1944 sowie 1991 wurde der Turm renoviert, die Mondkugel rekonstruiert und mit dem Zeigerbetrieb gekoppelt. Das Schlagwerk der Turmuhr ist eine echte Rarität: Es wird nach wie vor von Gewichten bewegt, und die müssen wiederum täglich aufs Neue von Hand hoch bewegt werden. Auf dem zweiten von vier Böden des Turms (und nach 48 Stufen) steht ein Kasten mit den Aufziehmechanismen für die kleine und die grosse Glocke. Es ist das dritte Werk seit Bestehen des Turms, stammt aus dem Jahr 1879 und funktioniert noch immer einwandfrei. Die Turmuhr selber wird elektronisch betrieben.

Stadtkirche

Am 24. März 757 schenkte der Priester Lazarus das Diessenhofer Gotteshaus dem Kloster St. Gallen. Sie ist die erste urkundlich bezeugte Kirche des Kantons Thurgau und besitzt auch die ältesten ergrabenen Kirchenfundamente. Um das Jahr 1200 bekam die noch junge Stadt ein rund dreimal grösseres Gotteshaus. Die romanische Anlage ist in wesentlichen Teilen im heutigen Bauwerk erhalten. Nach dem verheerenden Stadtbrand im 14. Jahrhundert wurde die brandgeschatzte romanische Basilika in eine gotische Staffelhalle umgebaut. Der rekonstruierte Kirchenraum aus dem späten 14. Jahrhundert ist die einzige durchgehende Staffelhalle der Schweiz und ist auch in einem weiteren Umkreis eines der frühesten Gotteshäuser dieser Art.

Rathaus

Von einem eigentlichen Rathaus ist erstmals 1415 die Rede. Um 1470 liess die Stadt einen Neubau an der heutigen Stelle errichten. Am 17. April 1760 beschloss der Rat das ehemalige Gebäude abzubrechen und einen Neubau zu erstellen. Gebaut wurde nach einem Modell von Christian Schneller. Mit wenigen Ausnahmen waren am Projekt nur Diessenhofer Handwerker beteiligt. 1833/1834 wurde das Haus renoviert. Dabei wurden zwei eiserne Öfen im Rathaussaal installiert. 1881 wurde im nordwestlichen Teil ein Schullokal eingerichtet, welches 1929 zu Gefängniszellen ausgebaut wurde. 1988/89 wurde unter der Leitung von den Architekten Renato Zarotti und Carmen Barabas das Rathaus komplett umgebaut. Es wurden neue Büros eingerichtet und das Dachgeschoss  ausgebaut.

Rheinbrücke

Die erste gesicherte Nachricht über die Rheinbrücke ist in einem Privileg Herzog Albrechts von Österreich vom 1292 enthalten. Mit den Einnahmen aus dem Brückenzoll wurde der Unterhalt des Rheinüberganges und der Zöllner besoldet. Zusammen mit dem Schifffahrtszoll (Rheinzoll oder Durchzoll) ab 1460 war dies eine wichtige Einnahmequelle der Stadt. In der Nacht vom 8. Zum 9. Oktober 1799 setzten russische Soldaten der Armee Korsakow auf ihrem Rückzug die Brücke in Brand. Die Bauzeit der jetzigen Brücke dauerte von 1814 bis 1816. Am 7. Dezember 1816 wurde die Bauabrechnung von 25871 Gulden genehmigt. Das Eigentum an der Brücke wurde 1869/1872 von der Bürgergemeinde auf die Stadtgemeinde übertragen. 1944 bombardierten amerikanische Piloten den nördlichen Brückenkopf. Die letzten Renovationen wurden 1996 (Oberbau und Fahrbahn) und 2002 (Brückenpfeiler) abgeschlossen.

Schwaderloch

Seine wichtigsten Akzente erhielt das Schwaderloch, dessen Name 1657 belegt ist, im 16. Jahrhundert, als die beiden monumentalen Amtshäuser gebaut wurden. Der Zwischenbereich entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert zu einem intensiv genutzten Gewerbegebiet mit Färbereien, Gerbereien und einer Badstube. Um 1900 verlagerte sich der industrielle Schwerpunkt in andere Gebiete, und die Fabrikationsgebäude an der Rheinmauer machten einer Promenade Platz.
 

Oberes bzw. Hinteres Amtshaus

Das Obere Amtshaus wurde Mitte des 16. Jahrhunderts als Verwaltungssitz des Klosters Petershausen-Konstanz erbaut. Im frühen 19. Jahrhundert richteten Heinrich Hanhart (1784–1854) und Johann Conrad Huber (1788–1871) im Gebäude eine «Rotfarb und Cattundruckerei» ein. Hier wurden «Indiennes» (bunt bedruckte Baumwolltücher) für eine weitreichende Käuferschaft hergestellt. Seit 1961 beherbergt das Obere Amtshaus auf drei Etagen das Museum kunst + wissen. Das Museum umfasst drei Etagen und zeigt pro Jahr drei bis vier Wechselausstellungen.

Hänkiturm

Dieser Turm wurde 1391 als Geschützstellung direkt am Rhein gebaut. Ab 1616 diente er als Gefängnis. Ein Gerichtsurteil von 1667 bezeichnet ihn als "därris". Der Name kommt vom mittelalterlichen Begriff "tarraz/terraz" (Mauer, Bollwerk).
Der Armbrusterturm behielt bis um1800 den Namen Thärris und seine Funktion als Gefängnis. 1828 erwarb Heinrich Hanhart den Turm, stockte ihn auf und richtete für seine Stofffärberei eine hölzerne "Tröcknestube" mit Kragdach ein. Nachdem das Gebäude seit 1880 leer gestanden war, wurde es 1947 durch die Stadt restauriert.

 

Vorderes bzw. Unteres Amtshaus (Toggenburgerhaus)

Seit 1370 hatten der Dekan und das Domkapitel Konstanz in Diessenhofen Bürgerrecht. 1516 beschloss das Domkapitel eine neue Behausung bei der Scheune am Rhein zu bauen. 1518 bewilligte die Stadt den Neubau auf der Ringmauer am Rhein und stimmte insbesondere dem Vorhaben zu, ein grosses Tor durch die Wehrmauer zu brechen, damit die Frachten direkt vom Fluss in die Keller des Amtshauses transportiert werden konnten. Um 1800 kam die Liegenschaft in Privatbesitz und 1813 an Johann Caspar Toggenburger, der hier eine Blaufärberei einrichtete. Seit die Familie Toggenburger in den 1880er Jahren das Färbereigewerbe aufgegeben hat, dient das Vordere Amtshaus, auch Toggenburgerhaus genannt, als Wohngebäude.

Unterhof

Heinrich Truchsess von Diessenhofen, Dienstmann der Kyburger und Angehöriger des Geschlechts der Ritter von Hettlingen ist als erster Besitzer 1294 erwähnt. Im 15. Jahrhundert waren die Kyburger gezwungen, die Vogtei und die Stammburg zu verpfänden. 1460 löste die Bürgerschaft das Pfand ein und wurde Besitzerin des Unterhofs. 1474 kaufte ihn Ritter Johannes von Randegg. 1724/25 übernahm wiederum die Stadt die Gebäulichkeiten und richtete darin Mietwohnungen ein. 1783 übernahm der Schaffhauser Johann Brunner den Unterhof. Um 1840 war darin die Augenklinik Dr. Johann Brunner eingerichtet. 1989 kam die gesamte Liegenschaft an die Winterthur-Versicherungsgesellschaft. Die Liegenschaft wurde renoviert und ein Schulungszentrum eingerichtet. Dieses schloss seinen Betrieb und wird 2016 an einen privaten Besitzer verkauft.

Klosterkirche St. Katharinental

Die Klosterkirche St. Katharinental ist eine herausragende Schöpfung des süddeutschen Barock, 1732-1734 von Johann Michael Beer erbaut, und beherbergt eine bedeutende Orgel aus der Erbauungszeit. Die Kirche wurde 2005-2007 sorgfältig restauriert. Wie die ganze Klosteranlage ist das Gotteshaus Eigentum des Kantons Thurgau. Die Kirche gehört zur Pfarrei Diessenhofen, wird aber nur in Ausnahmefällen für Gottesdienste genutzt.

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